Die Weihnachtszeit als besinnliche Zeit, Fest der Liebe, stille Nacht – warum ist alles dann oft so stressig? Vielleicht weil Weihnachten immer mehr mit Konsum, noch größeren und noch teureren Geschenken in Verbindung steht!? Das Gute daran ist aber, dass jeder selbst in der Hand hat, was er daraus macht. In diesem Artikel möchten wir dir ein paar Ideen und Inspiration liefern, wie du Weihnachten ganz leicht nachhaltiger, individueller und persönlicher gestalten kannst – und trotzdem nicht auf leuchtende Augen verzichten musst.

1. Nachhaltige Adventskalender und Nikolausstiefel
Zugegeben, für Adventskalender und einen gefüllten Stiefel zu Nikolaus ist man nie zu alt. Die Freude beim Öffnen der Türchen ruft nicht nur wunderbare Kindheitserinnerungen hervor, sondern sorgt jeden Morgen in der Adventszeit für einen schönen Start in den Tag. Leider sind die meisten Schoko-Adventskalender meist mit nicht besonders hochwertiger Schokolade befüllt und bestehen hauptsächlich aus Kunststoff- und Pappverpackung. Auch die in den letzten Jahren rasant gewachsene Anzahl der Spielzeug-Adventskalender mit Inhalten, die es früher nicht mal zu Weihnachten gab, ist eher in der Kategorie konsumlastig als nachhaltig einzuordnen.
Doch keine Sorge, das heißt nicht, dass du oder deine Lieben deshalb auf einen Adventskalender verzichten müsst. Wie so oft beim Green Living liegt die Lösung im Selbermachen. Das spart viel Verpackungsmüll und zum Beispiel auch viel Zucker, ist dadurch meist also viel gesünder. Denn du kannst entscheiden, was als Inhalt in den Kalender kommt. Und regionale Bio-Produkte sollten da natürlich immer erste Wahl sein vor Dingen, die schon eine halbe Weltreise gemacht haben. Aber es muss ja auch nicht immer etwas Essbares sein. Auch ein paar nette Worte und Zeilen kommen gut an und sorgen für einen persönlichen Adventskalender.
Zum Befüllen kannst du Vieles nehmen. Kleine Stoff- oder Jutesäckchen halten mehrere Jahre. Leere Gläser, Dosen oder Rollen von Toiletten- oder Küchenpapier sind eine tolle Upcycling-Idee und können mit etwas Zeit- und Materialeinsatz sehr schön aufgepeppt werden. Wenn du einen Zero-Waste-Adventskalender bevorzugst, hast du auch hier viele Möglichkeiten. Versende jeden Tag etwas per Mail oder Messenger an deine Lieben. Fotos oder Songs von gemeinsamen Aktivitäten, passende Sprüche oder Zitate oder einfach einen lieben Gruß für den Tag – solch ein Adventskalender ist garantiert einzigartig und kommt dementsprechend gut an.
2. Weihnachtsmärkte jenseits von Konsum
Vor allem die großen Weihnachtsmärkte gleichen einander meist wie ein Ei dem anderen. Überall das gleiche Warenangebot wie zu jeder anderen Jahreszeit auf Wochenmarkt oder Kirmes. Doch es gibt auch kleine Märkte, die Wert darauf legen, dass die angebotenen Waren wirklich etwas Besonderes sind. Zum Beispiel biologisch, fair oder von Hand hergestellt wurden, aus der Region kommen etc. Auch frisch zubereitete Spezialitäten, vermehrt auch vegetarisch oder vegan, findest du auf diesen Veranstaltungen eher als auf den wochenlangen, großen Märkten.
3. Umweltfreundlicher Weihnachtsschmuck
Über Lametta lässt sich bekanntlich streiten. Dass es nicht umweltfreundlich ist, ist hingegen ein Fakt. Doch zum Glück gibt es auch für den Weihnachtsschmuck umweltfreundlichere Alternativen zu den bunten, glitzernden Metallstreifen oder Kunststoff-Christbaumkugeln. Wie wäre es zum Beispiel mit Kugeln aus Glas, Holzschmuck oder Strohsternen, vielleicht sogar selbstgebastelt? Genau wie Bienenwachs-Kerzen kannst du diesen Weihnachtsschmuck relativ leicht selbst herstellen. Vor allem für Kinder ist das mit viel Spaß verbunden und steigert die Vorfreude auf das Fest. Für den passenden Weihnachtsduft kannst du übrigens Orangenscheiben trocknen oder ganze Orangen mit Gewürznelken spicken und im Raum verteilen. Das riecht nicht nur besser als ein künstliches Raumspray, sondern ist auch wesentlich nachhaltiger und gesünder.

4. Grüne Weihnachtsbäume
Allein in deutschen Wohnungen und Häusern stehen Jahr für Jahr ca. 25-30 Millionen Weihnachtsbäume. Das hört sich zwar im ersten Moment nach einer grünen Weihnacht an, bringt jedoch verschiedene Probleme mit sich. Denn viele der Bäume, die in Super- oder Baumärkten günstig angeboten werden, kommen über weite Strecken aus dem Ausland, wo sie in Monokulturen mit verschiedenen Pestiziden aufwachsen. So richtig grün im Sinne von nachhaltig ist das also nicht. Besser sind Bäume aus den umliegenden Wäldern, die teilweise von Förstern oder zum Selbstschlagen angeboten werden. Bei speziellen Bio-Bäumen aus ökologischem Landbau wird bewusst auf den Einsatz von konventionellen Pflanzenschutzmitteln oder Düngern verzichtet. Selbst zum Mieten gibt es mittlerweile Weihnachtsbäume, die im Topf zu dir nach Hause geliefert und nach Weihnachten wieder verpflanzt werden. So sollen insgesamt weniger Tannen dem Fest zum Opfer fallen und wieder mehr Fläche zum Anbau von Nahrungsmitteln oder zur Aufforstung zur Verfügung stehen.
Falls das für dich keine zufriedenstellende Alternative ist – auch große Äste lassen sich schön arrangieren und schmücken. Am besten natürlich ohne Kunststoffschmuck und mit sparsamen Lichterketten, die nur bei Bedarf eingeschaltet werden.
5. Süßer Glühwein ohne bitteren Beigeschmack
Glühwein gehört zur Weihnachtszeit dazu, das ist gar keine Frage. Die Frage ist, wie kann man den Genuss etwas nachhaltiger machen? Auch hier heißt es am besten: selber machen. Dann weißt du, was drin steckt, zum Beispiel wie viel Zucker, und du kannst direkt Bio-Wein verwenden. Ob rot oder weiß entscheidend natürlich dein Geschmack, lecker sind beide Varianten. Am besten mit frisch gepresstem Orangen- und/oder Zitronensaft und weihnachtlichen Gewürzen wie Zimt, Gewürznelken, Anis, Vanille oder Kardamom. Denk nur daran, den Glühwein nur zu erhitzen und nicht zu kochen, denn dann verdampft der Alkohol.

6. Nachhaltig schenken an Weihnachten
Konsum macht nicht dauerhaft glücklich. Doch vor allem wenn Kinder in der Familie sind, können die Geschenke selbstverständlich nicht einfach ersatzlos gestrichen werden. Aber das muss auch gar nicht sein, denn sie können ganz leicht nachhaltiger gestaltet werden und trotzdem eine große Freude bereiten. Wer auf typische Plastik-Spielzeuge in China-Schrott-Qualität verzichtet und lieber ein Teil weniger, dafür aber in vernünftiger Machart verschenkt, ist sowieso schon ein gutes Stück weiter. Holz ist, sofern es nur mit ökologischen Farben etc. behandelt wurde, generell eine schöne und umweltfreundliche Alternative. Auch Bücher, hochwertige Buntstifte, schöne Karten- , Lern- oder Gesellschaftsspiele sind tolle Geschenke und noch dazu sinnvoller als viele andere Sachen.
In der heutigen Hektik ist eins jedoch besonders kostbar – Zeit. Warum also nicht Zeit verschenken!? Zum Beispiel für gemeinsame Unternehmungen, für gemütliche Vorlesestunden anstatt („nur“) eines Buches oder für ein selbst gekochtes 3-Gänge-Menü statt der Einladung ins Restaurant. Überhaupt kommen persönliche und individuelle Geschenke meist sehr gut an, denn sie zeigen, dass sie von Herzen kommen. DIY ist daher eigentlich auch beim Schenken immer eine gute Idee und außerdem viel eher nachhaltig und umweltfreundlich als gekaufte Geschenke.
Selbst herstellen kannst du viele Sachen, um sie dann zu Weihnachten zu verschenken. Zum Beispiel Bienenwachstücher. Sie sind eine langlebige und umweltfreundliche Alternative zur Frischhaltefolie und erfreuen sich – zu Recht – immer größerer Beliebtheit. Und du kannst sie mit einem schönen Stoff, Bienenwachs, Bügeleisen und Backpapier sogar selbst machen. Genau wie Kräuteröl, Backmischungen und Kochboxen oder Badesalz oder -kugeln und andere Pflegeprodukte und Kosmetika. Für Gartenfreunde macht sich ein selbstgestalteter Pflanzkalender mit Bio-Saatgut toll und sorgt dann das ganze nächste Jahr über dafür, dass du positiv in Erinnerung bleibst. Auch selbstgenähte Körnerkissen, bemalte Stofftaschen oder selbst hergestellter Schmuck bringen dem Beschenkten garantiert lange Freude. Und falls es wirklich knapp mit deiner Zeit sein sollte – es gibt natürlich auch nachhaltig und fair produzierte Dinge zu kaufen, die du mit einem guten Gewissen verschenken kannst. Schau dich am besten vor Ort bei den kleineren Händlern um oder unterstütze kleine Online-Shops.
7. Umweltfreundliche Alternativen zu Geschenkpapier
Das Beste am Beschenktwerden ist ja meist das Auspacken der Geschenke. Und auch wenn du nun darauf achtest, Weihnachten nachhaltiger zu gestalten, soll das nicht heißen, dass du die Präsente ganz ohne Verpackung verschenken musst. Denn es gibt durchaus Alternativen zum klassischen, bunt bedruckten Geschenkpapier.
Da wäre zum einen natürlich Recycling-Geschenkpapier, wie mit dem Siegel „Der blaue Engel“, aus 100% Altpapier. Zum anderen geht es aber auch noch nachhaltiger. Einfaches Packpapier ist nämlich viel umweltfreundlicher, da es recycelt und nicht gebleicht ist. Du kannst es mit persönlicher Widmung, einem schönen Spruch oder Zitat sowie weihnachtlichen Zeichnungen oder Sketchnotes individuell gestalten. Selbst Zeitungspapier eignet sich zum Verpacken deiner Geschenke. Und es sieht beeindruckend aus, wenn du noch einen kleinen Zweig mit ein paar Blättern, eine kleine Christbaumkugel oder einen anderen kleinen Hingucker mit Packband oder Wolle und einer Schleife am Paket befestigst. So vermisst garantiert niemand das normale Geschenkpapier oder die knallbunten Geschenkbänder aus Kunststoff.
Natürlich darfst du deine Geschenke zu Weihnachten auch besonders nachhaltig einpacken wenn du Dinge benutzt, die der Beschenkte danach noch nutzen kann. So beispielsweise Baumwolltaschen, Stoff, Handtücher oder Geschirrtücher, Kochschürzen usw. Es gibt sogar extra Geschenktücher und spezielle Wickeltechniken wie das japanische Furoshiki. So kannst du die Präsente garantiert kunstvoll und außergewöhnlich einpacken. Doch auch leere Rollen von Toiletten- oder Küchenpapier, Kartons usw. können als Verpackung wiederverwendet und leicht aufgehübscht werden.

8. Nachhaltig essen an Weihnachten
Für das besondere Menü an den Festtagen gilt eigentlich das Gleiche wie sonst auch. Lieber weniger, dafür qualitativ hochwertiges Fleisch, am besten vom Bio-Metzger um die Ecke statt aus dem Supermarkt. Dazu andere regionale Produkte, die möglichst ökologisch und fair produziert wurden. Und am besten natürlich frisch zubereitet, das schmeckt nicht nur wesentlich besser, sondern ist auch meist viel gesünder.
9. Kein Stress in der Weihnachtszeit
Das Wichtigste auch für ein nachhaltiges Weihnachten ist jedoch: lass dich nicht stressen. Das ist zwar manchmal schwierig, weil das Fest dann doch wieder so plötzlich kommt. Allerdings soll alles ja Freude bereiten und mit etwas System gelingt das auch ganz gut. Plane einfach mehrere Zeitfenster für Besorgungen, Vorbereitungen usw. ein. Und wenn es doch mal nicht passt, schmückt ihr halt zusammen oder bereitet das Essen gemeinsam zu. Denn darum geht es in der Weihnachtszeit doch hauptsächlich – zur Ruhe kommen und die Zeit mit Familie sowie guten Freunden verbringen und genießen.
PS: Tipps zu umweltfreundlichen und nachhaltigen Kerzen findest du übrigens in unserem Artikel Schöner wohnen im Herbst.